ILLI STURUNT

Wenn Gregor Samsa seiner Habseligkeiten beraubt wird und sich mit einem unbestreitbaren Überlebensinstinkt an ein Porträt ohne erkennbaren Wert klammert, macht er deutlich, dass „unsere Dinge“, jene Objekte, die wir mit Bedeutung aufgeladen haben, auch wir sind.

Es ist die Sprache der Dinge, das, was die Materie verbirgt, dieses ursprüngliche und universelle Verlangen, uns mit Dingen zu umgeben, sie zu streicheln, sie uns zu eigen zu machen, nach Objekten zu suchen, die Teil unseres Alltags, fast unserer Identität sind. Es ist das Bedürfnis zu berühren und zu bewahren, mit dem Greifbaren zu spielen, zu bauen und zu verwandeln. Was bedeuten die Dinge, unsere Besitztümer, unsere Werkzeuge? Warum bauen wir? Warum sind wir so fasziniert davon, die Formen, die Geometrie, die Schönheit und die Besonderheit von Objekten zu betrachten und zu gestalten?

Weil wir eine Spezies sind, die Werkzeuge herstellt, weil wir das Greifbare lieben, weil wir davon träumen, das Unsichtbare zu materialisieren.

Struunt stellt eine Schnittstelle zwischen Fotografie und ästhetischer Wertschätzung dar. Jedes Bild reflektiert das Wesen von Objekten. Der künstlerische Ansatz konzentriert sich nicht nur auf visuelle Schönheit, sondern auf das Motiv selbst, mit innovativen und überraschenden Blickwinkeln.

Elemente des Alltags werden aus ungewöhnlichen Blickwinkeln erkundet, aus neuen Perspektiven rekonstruiert, dekontextualisiert und durch die Infragestellung traditioneller Wahrnehmungen nach verborgenen Bedeutungen gesucht. Dieser kreative Prozess hebt nicht nur die Ästhetik des Objekts hervor, sondern lädt auch zur Reflexion über dessen Bedeutung und Transzendenz ein.

Die Suche nach dem, was die Dinge in Struunt enthalten, ist eine Reise, die die Schaffung neuer Werke beinhaltet, die fotografiert werden, bevor sie zerstört werden, oder Stücke, die von der Zeit abgenutzt sind und ihre Bedeutung verloren haben. Dieser Akt der Zerstörung und des Verlassenwerdens kann kein Ende sein, sondern eine Metamorphose, eine Darstellung von Vergänglichkeit und Vergessen. Die Idee, dass jedes Foto einen flüchtigen, nie wiederholbaren Moment festhält, verleiht jedem Werk eine neue Bedeutungsebene.

Struunt fordert den Betrachter dazu auf, seine Beziehung zu Alltagsgegenständen und die Fremdartigkeit der Dinge zu überdenken, wenn wir sie mit künstlerischem Blick betrachten. Ein visuelles Erlebnis, das sowohl ästhetisch als auch tiefgründig reflektiert.